In diesem Jahr stehen die Passionsandachten unter dem Titel „Jesu Leidensweg - heute betrachtet“. In einem modernen Passionslied heißt es: „In einer fernen Zeit gehst du nach Golgatha“. Aber es ist leider keine ferne Zeit, in der das alles geschah. So wie Jesus damals müssen auch heute noch Menschen leiden und sterben. Deshalb wollen wir in den Passionsandachten Jesu Leidensweg mit dem Leiden von Menschen heute in Beziehung setzen.

Wo sehen wir Ähnliches heute? Der Verrat des Judas geschah nicht nur

damals. Auch heute liefern Menschen ihre Freunde oder sogar ihre Ehepartner ans Messer oder an feindliche Behörden aus. Wir brauchen bloß an die Stasi-Opfer und an diejenigen zu denken, die sie verraten haben. Was unterscheidet den Mob, der sich dazu anstiften ließ, „kreuzige ihn!“, zu schreien, von dem Mob, der in Hoyerswerda und 
Rostock-Lichtenhagen Anfang der 1990er Jahre das Leben von Vertragsarbeiter*innen in ihren Häusern massivst bedrohte? Und das Kreuz? Schwarze in den USA erkannten es in den Bäumen wieder, an denen die Opfer der Lynchmorde bis in die 1950er Jahre aufgehängt wurden. Andererseits, wenn Gott den leidenden und gekreuzigten Jesus durch seine Auferstehung gerechtfertigt hat, tut er das nicht auch mit den Opfern heutiger Gewalt?

Die sechs Passionsandachten finden jeweils am Mittwoch um 18.30 Uhr in der Philipp-Melanchthon-Kapelle statt. 
2. März, Aschermittwoch,  „Der Verrat des Judas - verraten und verkauft heute“, 
9. März „Das Schicksal anderer interessiert mich nicht“, 
16. März „Die Verleugnung des Petrus – oder: ich war’s nicht!“, 
23. März „Pilatus fragte: ‚Was ist Wahrheit?’ – wie „alternative Fakten“ unser Zusammenleben zerstören“, 
30. März „’Kreuzige ihn!’ – der aufgestachelte Mob“, 
6. April „Ecce Homo – gefoltert und gekreuzigt“ 

Den Abschluss bildet eine Passionsmusik am 13. April um 18.30 Uhr in der Dreieinigkeitskirche. 

Wir laden Sie herzlich dazu ein.
Pfarrerin Nora Rämer Pfarrer i.R. Andreas Schiel