Alt-Beyenburg von der Wupper überflutet

Alt-Beyenburg von der Wupper überflutet

Alt-Beyenburg von der Wupper überflutet

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Alt-Beyenburg von der Wupper überflutet

Eine solche Katastrophe hat sich niemand vorstellen können, denn in den 50er Jahren wurde die Beyenburger Staumauer gebaut, um die Hochwasser der Wupper abzufangen. 70 Jahre hat der Stausee als Ausgleich gut funktioniert. Die Starkregen durch den Klimawandel erreichen jedoch eine neue Dimension: Alt-Beyenburg wurde überflutet. Als das Wasser immer höher stieg, hat Bruder Dirk vom Kreuzherrenkloster gewarnt: er ließ die Glocken Sturm läuten.

Die Menschen haben eine Katastrophe erlebt, aber sie standen nicht allein, es kam eine Welle der Hilfsbereitschaft. Katholische und evangelische Gemeinde, Vereine, Initiativen und Unternehmer zogen an einem Strang. Die Medien berichteten, in sozialen Netzwerken wurden Hilfen organisiert, und es kamen fremde Menschen sogar von weit her, um zu helfen. Viele Kameraden der Bundeswehr opferten ihren Urlaub, und ihr „Gefechtsstand“ war eine hervorragende Zentrale für die Hilfsaktionen. Gemeinsam in Gummistiefeln und mit Schaufel half man, Schlamm und Unrat zu beseitigen, trug durchweichten Hausrat zum Müll, schlug durchfeuchtetes Material aus Fußböden und Wänden heraus, und half später beim Wiederaufbau. Bauern kamen mit ihren Traktoren und Räumern, die Müllabfuhr holte auch am Sonntag noch die aufgeweichten Einrichtungsgegenstände und den Schutt ab.

In den alten Fachwerkhäusern in Alt-Beyenburg müssen die Gefache leer geräumt und der Fußboden entfernt werden, damit die Häuser trocknen können. Durch die Öffnungen blickt man auf die Straße und den Wohnwagen, der noch lange als Behelfswohnung wird dienen müssen. 

Etliche Familien mussten ihr Zuhause verlassen, kamen bei Verwandten oder Freunden unter oder zogen in einen Wohnwagen um. Ein Haus wurde unterspült und ist nun sogar einsturzgefährdet, musste geräumt werden. Noch 3 Monate später ist manche Wohnung noch nicht wieder bewohnbar. Denn die Wände trocknen auch mit elektrischen Geräten nur langsam. Außerdem müssen neue Leitungen gelegt und Bauarbeiten ausgeführt werden, dafür braucht man Fachkräfte, die knapp sind. Der Friseursalon hat z.B. noch keine neuen Leitungen bekommen können. Damit die Friseurin weiter arbeiten und ihren Kundenstamm behalten kann, bekam sie ganz pragmatisch die Möglichkeit im Badezimmer einer Nachbarwohnung, die Haare ihrer Kundinnen zu waschen. 

Das Foto zeigt den Berg von Schlamm und Erde, der aus den Straßen hat weggeräumt werden müssen.

Die Foto zeigen das Ergebnis umfassender unentgeltlicher Hilfe für die Wirtin des Gasthauses „Zum Bilstein“. 

Durch die Einschränkungen wegen Corona hatte sie kaum Verdienstmöglichkeiten, und verlor durch die Flut ihre Existenz gänzlich.  Die Helfer bauten für draußen Sitzmöbel und richteten einen höher gelegenen Gastraum provisorisch ein. In einem von einer Bremer Firma gesponserten Imbisswagen kann sie nun kleine Gerichte zubereiten, denn die Küche kann noch nicht eingerichtet werden. Und als besonderen Gag wurde das Boot, das vom Stausee bis in die Furt geschwemmt worden war, mit eingebaut. So hat sie nun die Möglichkeit, wenigstens in eingeschränktem Maß ihren Lebensunterhalt zu verdienen. Denn Küche und Räume im Gasthaus sind noch völlig entkernt.

Die spontane und tatkräftige Hilfe war auch tröstend für die Seele der so arg Betroffenen, machte Mut für einen Wiederaufbau. Es kamen viele Spenden, die Not zu lindern und weitere Hilfsangebote helfen, das Erlebte zu verarbeiten. So sammelte die evangelische Dreieinigkeitsgemeinde in Berlin Buckow-Rudow mit der von Berlin Gropiusstadt 4000 € für die Flutopfer in Beyenburg. Insgesamt kamen in Beyenburg Spenden in Höhe von 940000 € zusammen, die ein Beirat aus Mitgliedern der christlichen Gemeinden und der Bürgervertretung verwaltet und verteilt. Die Schäden sind so hoch, dass weitere Spenden nötig sind.

Diakonie und Caritas haben die Hilfen für vom Hochwasser betroffene Privatpersonen in Wuppertal   geteilt: die Diakonie hilft den Menschen, die in der Kohlfurt leben, die Caritas den Beyenburgern.

Ohne großes Aufsehen machte der neue Präses der evangelischen Kirche im Rheinland, Dr. Thorsten Latzel, einen seelsorgerlichen Besuch in allen von der Flut betroffenen Gemeinden in NRW, um mit den Menschen vor Ort zu sprechen und zu hören, wie man helfen kann. So auch am 12.09.21 in Beyenburg. Er benannte im Gottesdienst weitere Hilfsangebote der evangelischen Kirche im Rheinland. So gibt es kostenlose, niedrigschwellige, psychosoziale Angebote für Betroffene. Denn die Menschen brauchen nicht nur unmittelbar nach dem Schock seelischen Beistand, sondern auch in der Zeit danach, wenn zusätzlich zum Verlust die Schwierigkeiten des Wiederaufbaues zu meistern sind. Aus den Mitteln der Diakonie soll es Kirchengemeinden, Trägern sowie sozialen Einrichtungen ermöglicht werden, kostenlose, niedrigschwellige, psychosoziale Angebote für Betroffene einzurichten. Hierzu gehören entlastende Maßnahmen, Unterstützungsleistungen (u. a. für Erholungsurlaube von Familien nach entsprechender Prüfung). 

Etliche Firmen in Wuppertal sind an der Wupper gelegen. Bei über acht Millionen € liegen die Schäden. Ihnen gibt die Industrie- und Handelskammer Unterstützung in vielfältiger Form.

Straßen und Eisenbahnstrecken wurden zerstört mit deutschlandweiten Auswirkungen, die Natur ist in Mitleidenschaft gezogen, Wälder und Habitate zerstört. Das Menetekel ist unübersehbar. Deshalb hat unsere Gemeinde eine erste Aktion zum Schutz der Umwelt gestartet: „Weniger ist Meer“. Man muss im Kleinen anfangen, denn wenn viele Einzelne etwas tun, wird es etwas Großes! Das nächste Treffen im evangelischen Gemeindehaus Beyenburg ist am 05.11.21 unter dem Titel „Taste The Waste = Genuss pur“ zu dem wir Sie herzlich einladen. 

An diesem Abend soll gemeinsam gekocht werden, deshalb bitten wir um vorherige  Anmeldung im Gemeindebüro. Weitere Infos dazu gibt es in unserer Weniger ist MEER-WhatsApp-Gruppe und auf den Flyern. 

Regine Gülich

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