Dennoch bleibe ich stets bei dir (Ps. 73,23)

Das Hauptwerk von Jutta Loch besteht aus Collagen. In alte Schulkarten fügt sie fein ausgeschnittene Papierarbeiten ein, die über das schulische Wissen hinaus andere Bedeutungszusammenhänge erschließen und auf existentielle Menschheitsfragen verweisen.

Für die Ausstellung in der Dreieinigkeitskirche arbeitet sie mit textilem Material. Alte Kreuzstiche konterkariert sie mit Sätzen aus der Literatur und raubt ihnen damit die Heimeligkeit.

Das säuberlich gestickte Abendmahl nach Leonardo da Vinci ist auf einen blutroten Stoff genäht, der selbst schon Abnutzungen und Stoßstellen zeigt. Auch die Nadel, die nach dem Sticken nicht entfernt worden ist, deutet die Gefahr der Verletzung an. Der hinzu gestickte Satz aus dem Papstroman „Die nackten Masken“ von Luigi Malerba „und denk daran: einen Menschen zu töten ist die leichteste Sache der Welt“ ist in dem Wissen um den nahenden Tod Jesu für den gläubigen Betrachter zunächst eine Provokation. Der Mensch Jesus ist gekreuzigt worden, aber der Sohn Gottes ist auferstanden... Auch die Theodizeefrage, wie Gott das Böse in der Welt zulassen kann, klingt an und fragt: Ist Gott bei den Mordopfern? Ist er auch bei den Mördern?!

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